Rainer Sturm / pixelio
Wer für sein Haus eine Verklinkerung beispielsweise gegenüber einer Fassade aus Putz vorzieht, steht vor der Frage, was die geeignetere Variante ist: Riemchen oder Verblender.
Was verstehen wir unter Klinker?
Klinker sind spezielle Mauerziegel für den Einsatz an bewitterten Stellen. Als Pflastersteine für Wege zum Haus oder im Garten fristen sie eher ein Nischendasein. Als dekorative, meist vollflächig verwendete Fassade sind sie für Wohnhäuser dagegen sehr beliebt. Der Grund: Sie besitzen eine große Härte und eine geringe Neigung, Wasser aufzunehmen. Zu gewöhnlichen Mauerziegeln verhalten sie sich, bildlich gesprochen, wie Zwieback zu ungeröstetem Toastbrot. Allerdings sind sie nicht zweifach gebrannt, sondern bei höheren Temperaturen.
Wie dick soll ich es Ihnen schneiden?
Ein Baustoffhandel ist zwar keine Bäckerei, aber dennoch liegt der Unterschied zwischen einem Riemchen und einem Verblender nicht in der Qualität. Die ist bei beiden dieselbe. Sie liegt vielmehr in der Dicke. So wie man ein Brot als ganzen Laib oder in Scheiben geschnitten kaufen kann, gibt es Klinker als Verblender oder als Riemchen. Der Verblender ist gewissermaßen die Grundform des Klinkers (der Laib), der in Scheiben geschnitten zum Riemchen wird. Was allerdings nicht für jede Art Verblender angeboten wird.
Die Verarbeitung unterscheidet sich
Ein Verblender wird mit seiner breiten Unterseite in ein Mörtelbett gelegt. Da dies aufgrund der geringen Stärke der Vormauerschale nur im Läuferverband möglich ist, werden dabei Anker in die Lagerfugen eingelegt, welche die Vormauerschale mit der Konstruktionsmauerschale verbinden – auch wenn eine Luftschicht oder Dämmplatten dazwischen liegen. Riemchen eignen sich für eine solche Verarbeitungsweise nicht, weil sie zu dünn sind. Sie müssen allein mit ihrer Rückseite Halt finden, daher werden sie nicht gemauert, sondern geklebt. Als Untergrund eignen sich Platten dafür nur sehr bedingt, und Matten überhaupt nicht. Vor einer Dämmschicht kann man sie also praktisch gar nicht anbringen, sondern nur direkt auf der Konstruktionsmauerschale. Das funktioniert sowohl auf Stein als auch auf Putz, was sie auch für nachträgliche Verklinkerungen beliebt macht. Wer sich also für eine Außenwandkonstruktion mit einem Wärmedämm-Verbundsystem (WDVS) entscheidet, kann keine Riemchen nehmen.
Wo Riemchen die bessere Wahl sind
Auch Verblender können ohne Luftschicht oder Dämmplatten direkt vor der Konstruktionsmauerschale aufgemauert werden. Aber die dünnen Riemchen tragen natürlich weniger dick auf als diese. Und: In dünnen Scheiben ist derselbe Klinker klar preisgünstiger. Die Gesamtkalkulation hängt dann davon ab, ob der Bauunternehmer die Lohnarbeit für das Anbringen der Riemchen oder diejenige des Mauerns und Verankerns der Verblender günstiger anbietet.
Der 11ant Köpfchen-Tipp
Man kann – vorausgesetzt, der gewünschte Klinker wird in beiden Varianten angeboten – durchaus auch beide miteinander kombinieren. Ein Beispiel: Die Bauleute Kramer wollen den Wandaufbau des Hauses mit WDVS vornehmen. Für die Garage brauchen sie aber keine Dämmung. Daher entscheiden sie sich beim Haus für Verblender, bei der Garage für die Riemchen im gleichen Dekor.
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