Bild: Rainer Sturm / pixelio
Wie Sie nach der ersten Folge dieser Beitragsserie bereits erahnen können, gilt auch für den Aufbau des Scheibenpakets, dass Quantität nicht immer auch Qualität bedeutet.
Lässt man die Historie der Wohnhausfenster des letzten halben Jahrhunderts Revue passieren, dann stehen da am Anfang noch Einscheiben-Fenster. Später kamen dann doppelverglaste Fenster. Dichtere Rahmen und doppelte Scheiben verbesserten die Wärmedämmleistung dieser Fenster. Heutzutage hört man fast nur noch von dreifach verglasten Fenstern. Da liegt die Annahme nahe, mit noch einer Scheibe mehr würden alle wesentlichen Eigenschaften besser. Gänzlich falsch ist das nicht. Doch, schauen wir genauer hin:
Was ist ein Scheibenpaket genau?
Der Begriff „Scheibenpaket“ lässt schon anklingen, dass es sich um einen Sandwich-Verbund handelt. Eine Dreischeibenverglasung besteht aus drei Scheiben Glas. So weit, so gut. Doch ist diese Aussage nicht vollständig. Eigentlich müsste sie weitergehen: “… und zwei Zwischenräumen”. Diese Zwischenräume sind genauso bedeutend wie die Scheiben. Daher wäre es besser, von drei- und fünfschichtigen Scheibenpaketen zu reden.
Der Aufbau im Detail
Glas leitet Wärme besser als Luft. Fenster sollen aber das Gegenteil bewirken und die warme Luft innen belassen. So gesehen ist die Luftschicht zwischen den Scheiben sinnvoll. Noch besser wirkt sie, da der wechselweise Aufbau – „Glas-Luft-Glas-Luft-Glas“ – den Wärmeverlust zusätzlich verlangsamt. Das „Glas-Luft-Rezept“ wird noch verfeinert, indem man für die Luftschicht eine andere Zutat als die gewöhnliche Atmosphärenluft wählt. An ihrer Stelle füllt man Argon oder ein anderes Edelgas in die Zwischenräume. Diese Edelgase haben den Vorteil, dass sie auf Stimulation durch Temperatur träger als Luft reagieren. Darüber hinaus verhindern sie aufgrund ihres geringeren Feuchtigkeitsgehalts, dass die Gläser bei wechselnden Temperaturen (zwischen Tag und Nacht beispielsweise) beschlagen.
Sind Doppelverglasungen rückständig?
Auch ein Scheibenpaket lässt Wärme durch. Dabei besteht eine Durchlässigkeit nicht nur in eine Richtung. Wärme, Licht und Schall können auch von außen nach innen dringen. Vom fröhlichen Lachen der Nachbarin lassen wir uns gerne erfreuen, den Lärm des Müllwagens soll das Fenster aber bitte gehörig dämpfen. Gegen allzu große Sommerhitze helfen Beschichtungen und gegen Lärm ein Schallschutzglas aus unterschiedlich dicken Gläsern mit unterschiedlichen Abständen zueinander. Beides – Beschichtung und Schallschutz – sind auch bei Doppelglasfenstern möglich.
Was bedeutet das für Bauleute?
Differenzieren Sie bei der Wahl der Fenster, je nachdem, ob Sie eine Gartenseite mit Vogelgezwitscher oder eine Straßenseite mit Bahnlärm vor sich haben. Konzipieren Sie Fenster und Verschattung als gemeinsam wirkendes System. Und lesen Sie in weiteren Folgen dieser Serie mehr darüber, warum Ihr Fenster mehr ist als nur ein durchsichtig verschließbares Loch in der Wand.
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